Termin Donnerstag, 8. Mai 2025 Uhrzeit Einlass 18:30 Uhr - Beginn 19:30 Uhr Karten Eintritt frei Einlass nur mit vorheriger Reservierung. Wir bitten sehr herzlich, eine Reservierung zu stornieren, falls Sie kurzfristig verhindert sind!

Karte reservieren

Buch VorOrt Poststr. 2, 65191 Wiesbaden-Bierstadt Tel 0611 542 800 I E-Mail info@buch-vorort.de Buchhandlung Vaternahm An den Quellen 12, 65183 Wiesbaden Tel 0611 30 12 55 I E-Mail buchhandlung-vaternahm@t-online.de Buchhandlung und Landkartenhaus Angermann Mauergasse 21, 65183 Wiesbaden Tel 0611 99 30 90 I E-Mail info@landkartenhaus.de Buchhandlung spielen & LESEN Römergasse 20a, 65199 Wiesbaden-Dotzheim Tel 0611 520 851 I E-Mail info@spielenundlesen.de Büchergilde Wiesbaden Bismarckring 27, 65183 Wiesbaden Tel 0611 40 57 67 I E-Mail buechergilde-wiesbaden@t-online.de

Wir laden Wiesbaden ein, mit uns über Bücher zu sprechen.

Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Lesung I Anne Stern I 8. Mai 2025

Hier finden Sie unsere persönlichen Buch-Empfehlungen. I Wir freuen uns, wenn auch Sie uns Ihre Lese-Tipps senden! Bestellungen 24/7 online in unseren Onlineshops oder per E-Mail I Abholbereit am nächsten Werktag I Auslieferung und Versand auf Anfrage
Anne Stern wurde in Berlin geboren. Sie ist promovierte Germanistin und Historikerin. Ihre Romane über die Berliner Hebamme »Fräulein Gold«, die seit 2020 bei Rowohlt erscheinen, stehen mit jedem Band auf den Bestsellerlisten. Im Sommer 2021 erschien die Romanbiografie »Meine Freundin Lotte« bei Kindler. 2023/2024 folgte die historische Romanreihe »Das Opernhaus«. Seit 2022 veröffentlicht Anne Stern auch beim Berliner Aufbau-Verlag, dort erschienen bislang »Drei Tage im August« und »Lindy Girls«. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin.
© Heike Steinweg

Anne Stern

»Wenn die Tage länger werden«

Der neue Roman der Bestsellerautorin

Präsentiert von
Wiesbaden liest im Sommer wird veranstaltet von Wiesbaden liest, dem kollegialen Zusammenschluss unabhängiger und inhabergeführten Buchhandlungen Wiesbadens.
Der Sommer, der mir gehörte. Sechs Wochen, aber gleichzeitig ein halbes Leben, das vor ihr lag. Mit zäh fließenden Honigtagen am See und Radfahrten über Waldbodenteppiche aus Tannennadeln. Mit kühlen Wasserspritzern auf geschlossenen Lidern, Pommes Rot-Weiß, kurz bevor das Schwimmbad schloss, statt dem geplanten Abendbrot drinnen am Tisch, tiefblauem Himmel über dürren Fichten und senfgelben Feldern. Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musik- lehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem ver- knüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit. Ein schwebend schöner, tiefgründiger Roman von Anne Stern.
Ort Rathaus Wiesbaden, Großer Festsaal 1. OG, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden ÖPNV Haltestelle Dern´sches Gelände, Kurhaus (Linien 1 ,8 ) PKW Parkhaus Markt
© OpenStreetMap
Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Markus Orths I Lesung I Wiesbaden liest im Sommer I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Daniela Daub I Lesung I Wiesbaden liest im Sommer I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Ermöglicht wurde WIESBADEN LIEST IM SOMMER

durch das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ)

des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Ziel des Programms ist es, innovative temporäre Maßnahmen zu erproben,

die den innerstädtischen Transformationsprozess konstruktiv begleiten

und zur Belebung der Innenstädte sowie zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität beitragen können.

Wir bedanken uns herzlich!

Bestsellerautorin Anne Stern erzählt von Sommer, Vergangenheit, Gegenwart und ihrem neuen Roman
In deinem neuen Roman »Wenn die Tage länger werden« beschreibst du den Sommer so lebendig, dass man seine Düfte und Farben förmlich spüren kann. Gibt es für dich persönlich einen besonderen Sommer, der dir immer in Erinnerung bleiben wird? Ich glaube, für jede:n von uns sind es die Sommer unserer Kindheit, die uns immer noch sehr gegenwärtig sind. Als Kind erlebt man einen Sommer in erster Linie körperlich, und daher wohnen die Erinnerungen auch im Körper. Ich kann mich auf reiner Sinnesebene an jeden dieser Som-mer erinnern. An den Geruch von aufgeheizten Heuballen auf den Deichwiesen an der Ostsee, wo ich beinahe jeden Sommer verbracht habe, an den Geschmack von Land-jägern, die mein Onkel immer auf unsere Wanderungen durch den Schwarzwald mitnahm, an den Chlorgeruch im Schwimmbad und das Glitzern der Pfützen auf dem Waschbeton, daran, wie rot die Erdbeeren leuchteten, die meine Mutter uns auf dem Balkon bereitgestellt hatte, wenn wir aus der Schule kamen. Einen Sommer werde ich wahrscheinlich nie vergessen. Es war der erste Sommer, den ich als Siebzehnjährige ganz ohne meine Familie in Frankreich verbracht habe. Noch heute weiß ich, wonach dieser Sommer gerochen und geschmeckt hat - nach vollkommener, unendlicher Freiheit, aber auch nach dem Alleinsein. Letztlich haben wir immer zwei große Sehnsüchte - die nach Zugehörigkeit und die nach Freiheit. In diesem Konflikt müssen wir immer bleiben, und im Sommer tritt er oft stärker zutage, weil der Sommer eine Zeit der Reise ist, auf der wir uns stärker von außen sehen können als zuhause. Deine Protagonistin Lisa steht vor der Herausforderung, ihre Identität jenseits ihrer Mutterrolle wieder für sich zu definieren – wie war es für dich, diese Suche nach der Frau abseits der Mutter zu beschreiben? Welche Aspekte von Lisas Entwicklung haben dich besonders interessiert? Nach meiner eigenen Erfahrung verändern wenige Dinge so sehr die eigene Identität oder Selbstwahrnehmung wie der Moment, in dem man ein Kind bekommt. Und für diejenige, die es auf die Welt bringt, ändert sich noch viel mehr als Zeitkontingente oder Lebenspläne. Es ist eine extrem körperliche Erfahrung, ein Kind zu gebären. Dieses Kind hängt nach der Geburt in den meisten Fällen auf existentiellste Weise vom mütterlichen Körper ab, es verlangt ein Maß an Aufmerksamkeit, körperlicher und psychischer Zugewandtheit und zumindest am Anfang auch an Selbstaufgabe, das kaum mit dem allgemein-menschlichen Wunsch nach Autonomie vereinbar ist.
Aber nichts bleibt, wie es ist, alles verändert sich ständig. Und irgendwann kommt der Moment, wo unser Körper wieder ein Stück weit uns selbst gehört, niemand mehr einen täglichen (und nächtlichen) Anspruch darauf erhebt. Dass wir jetzt wieder mit ihm anfangen dürfen, was wir wollen, ihn wieder genießen und nur für uns benutzen dürfen. Gleichzeitig wird man nie wieder dieselbe Frau wie vor der Mutterschaft werden, und manche Frau betrauert das vielleicht auch. Das sind Prozesse, die sehr wichtig, manchmal schmerzhaft, aber auch ungeheuer befreiend sein können, und davon wollte ich erzählen. Du bist vor allem als Autorin historischer Stoffe bekannt. Bei »Wenn die Tage länger werden« ist der Schwerpunkt der Handlung in der Gegenwart angelegt. Was hat dich gereizt, diesen Schritt zu wagen und die Geschichte in der heutigen Zeit anzusiedeln? Ich stehe beim Schreiben immer mit einem Fuß in der Vergangenheit. Schreiben heißt für mich, sich an etwas zu erinnern und diese Erinnerung darzustellen - egal, ob ich es selbst erlebt habe oder ob es jemand anders erlebt haben könnte. Historische Fakten und Fiktion gehen dabei eine Allianz ein, sie vermischen sich derart, dass ich sie manchmal nicht mehr genau unterscheiden kann. Das ist für mich der Moment, in dem eine Geschichte beginnt. Mein Roman »Wenn die Tage länger werden« spielt zwar vordergründig in der Gegenwart, aber darunter liegt die Vergangenheit der Figuren, ihrer Familien und letztlich eines ganzen Landes wie die Grundierung eines Gemäldes. Sie schimmert durch die Handlung, sie ist der Motor für die ganze Geschichte. Insofern unterscheide ich gar nicht allzu sehr zwischen einem sogenannten historischen und einem gegenwärtigen Stoff - einer existiert nicht ohne den anderen. Etwas war aber doch anders - in meinen histor-ischen Romanen kann ich mich als Autorin ein Stück weit hinter dem historischen Erzählen verstecken, ich kann zumindest so tun, als ginge mich das alles gar nicht so viel an. Beim Schreiben an »Wenn die Tage länger werden« war ich als Erzählende der Gegenwart viel stärker involviert. Quelle: Aufbau Verlag >>
Die Seite inhabergeführter und unabhängiger Buchhandlungen in Wiesbaden. WIESBADEN LIEST Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden
Wiesbaden büchert-Buchhandlungen in Wiesbaden Wiesbaden büchert-Buchhandlungen in Wiesbaden Wiesbaden liest-Die Seite der Buchhandlungen in Wiesbaden

Wir laden Wiesbaden ein, mit uns über Bücher zu sprechen.

Hier finden Sie unsere persönlichen Buch-Empfehlungen.

Wir freuen uns, wenn auch Sie uns Ihr Lese-Tipps senden!

Wiesbaden liest im Sommer I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Wiesbaden liest im Sommer I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Lesung

Anne Stern I 8. Mai 2025

Anne Stern

»Wenn die Tage länger werden«

Der neue Roman der Bestsellerautorin.

Der Sommer, der mir gehörte. Sechs Wochen, aber gleichzeitig ein halbes Leben, das vor ihr lag. Mit zäh fließenden Honigtagen am See und Radfahrten über Waldbodenteppiche aus Tannennadeln. Mit kühlen Wasserspritzern auf geschlossenen Lidern, Pommes Rot-Weiß, kurz bevor das Schwimmbad schloss, statt dem geplanten Abendbrot drinnen am Tisch, tiefblauem Himmel über dürren Fichten und senfgelben Feldern. Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die allein- erziehende Musiklehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat. Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem verknüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde. Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen den Abgründen der Vergangen- heit und einer neuen flirrenden Freiheit. Ein schwebend schöner, tiefgründiger Roman von Anne Stern.
© Heike Steinweg
Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden
Präsentiert von
Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Interview > Vita  >
Termin Donnerstag, 8. Mai Uhrzeit Einlass 19:00 Uhr - Beginn 19:30Uhr Karten Eintritt frei. Einlass nur mit vorheriger Reservierung. Wir bitten sehr herzlich, eine Reservierung zu stornieren, falls Sie kurzfristig verhindert sind! Karte reservieren

Daniela Daub I Lesung I Wiesbaden liest im Sommer I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen
Buch VorOrt , Poststr. 2, 65191 WI-Bierstadt, Tel 0611 542 800 E-Mail info@buch-vorort.de Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen 12, 65183 Wiesbaden, Tel 0611 30 12 55 E-Mail buchhandlung-vaternahm@t-online.de Buchhandlung und Landkartenhaus Angermann Mauergasse 21, 65183 Wiesbaden Tel 0611 99 30 90 E-Mail info@landkartenhaus.de Büchergilde Wiesbaden, Bismarckring 27, 65183 Wiesbaden, Tel 0611 40 57 67 E-Mail buechergilde-wiesbaden@t-online.de Buchhandlung spielen & LESEN, Römergasse 20a, 65199 WI-Dotzheim, Tel 0611 520 851 E-Mail info@spielenundlesen.de
Ort Rathaus Wiesbaden, Großer Festsaal 1. OG, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden ÖPNV Haltestelle Dern´sches Gelände, Kurhaus (Linien 1 ,8 ) PKW Parkhaus Markt
Anne Stern wurde in Berlin geboren. Sie ist promovierte Germanistin und Historikerin. Ihre Romane über die Berliner Hebamme »Fräulein Gold«, die seit 2020 bei Rowohlt erscheinen, stehen mit jedem Band auf den Bestsellerlisten. Im Sommer 2021 erschien die Romanbiografie »Meine Freundin Lotte« bei Kindler. 2023/2024 folgte die historische Romanreihe »Das Opernhaus«. Seit 2022 veröffentlicht Anne Stern auch beim Berliner Aufbau-Verlag, dort erschienen bislang »Drei Tage im August« und »Lindy Girls«. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden
Bestsellerautorin Anne Stern erzählt von Sommer, Vergangenheit, Gegenwart und ihrem neuen Roman
In deinem neuen Roman »Wenn die Tage länger werden« beschreibst du den Sommer so lebendig, dass man seine Düfte und Farben förmlich spüren kann. Gibt es für dich persönlich einen besonderen Sommer, der dir immer in Erinnerung bleiben wird? Ich glaube, für jede:n von uns sind es die Sommer unserer Kindheit, die uns immer noch sehr gegenwärtig sind. Als Kind erlebt man einen Sommer in erster Linie körperlich, und daher wohnen die Erinnerungen auch im Körper. Ich kann mich auf reiner Sinnesebene an jeden dieser Som- mer erinnern. An den Geruch von aufgeheizten Heuballen auf den Deichwiesen an der Ostsee, wo ich beinahe jeden Sommer verbracht habe, an den Geschmack von Land- jägern, die mein Onkel immer auf unsere Wanderungen durch den Schwarzwald mitnahm, an den Chlorgeruch im Schwimmbad und das Glitzern der Pfützen auf dem Waschbeton, daran, wie rot die Erdbeeren leuchteten, die meine Mutter uns auf dem Balkon bereitgestellt hatte, wenn wir aus der Schule kamen. Einen Sommer werde ich wahrscheinlich nie vergessen. Es war der erste Sommer, den ich als Siebzehnjährige ganz ohne meine Familie in Frankreich verbracht habe. Noch heute weiß ich, wonach dieser Sommer gerochen und geschmeckt hat - nach vollkommener, unendlicher Freiheit, aber auch nach dem Alleinsein. Letztlich haben wir immer zwei große Sehnsüchte - die nach Zugehörigkeit und die nach Freiheit. In diesem Konflikt müssen wir immer bleiben, und im Sommer tritt er oft stärker zutage, weil der Sommer eine Zeit der Reise ist, auf der wir uns stärker von außen sehen können als zuhause. Deine Protagonistin Lisa steht vor der Herausforderung, ihre Identität jenseits ihrer Mutterrolle wieder für sich zu definieren – wie war es für dich, diese Suche nach der Frau abseits der Mutter zu beschreiben? Welche Aspekte von Lisas Entwicklung haben dich besonders interessiert? Nach meiner eigenen Erfahrung verändern wenige Dinge so sehr die eigene Identität oder Selbstwahrnehmung wie der Moment, in dem man ein Kind bekommt. Und für diejenige, die es auf die Welt bringt, ändert sich noch viel mehr als Zeitkontingente oder Lebenspläne. Es ist eine extrem körperliche Erfahrung, ein Kind zu gebären. Dieses Kind hängt nach der Geburt in den meisten Fällen auf existentiellste Weise vom mütterlichen Körper ab, es verlangt ein Maß an Aufmerksamkeit, körperlicher und psychischer Zugewandtheit und zumindest am Anfang auch an Selbstaufgabe, das kaum mit dem allgemein- menschlichen Wunsch nach Autonomie vereinbar ist. Aber nichts bleibt, wie es ist, alles verändert sich ständig. Und irgendwann kommt der Moment, wo unser Körper wieder ein Stück weit uns selbst gehört, niemand mehr einen täglichen (und nächtlichen) Anspruch darauf erhebt. Dass wir jetzt wieder mit ihm anfangen dürfen, was wir wollen, ihn wieder genießen und nur für uns benutzen dürfen. Gleichzeitig wird man nie wieder dieselbe Frau wie vor der Mutterschaft werden, und manche Frau betrauert das vielleicht auch. Das sind Prozesse, die sehr wichtig, manchmal schmerzhaft, aber auch ungeheuer befreiend sein können, und davon wollte ich erzählen. Du bist vor allem als Autorin historischer Stoffe bekannt. Bei »Wenn die Tage länger werden« ist der Schwerpunkt der Handlung in der Gegenwart angelegt. Was hat dich gereizt, diesen Schritt zu wagen und die Geschichte in der heutigen Zeit anzusiedeln? Ich stehe beim Schreiben immer mit einem Fuß in der Vergangenheit. Schreiben heißt für mich, sich an etwas zu erinnern und diese Erinnerung darzustellen - egal, ob ich es selbst erlebt habe oder ob es jemand anders erlebt haben könnte. Historische Fakten und Fiktion gehen dabei eine Allianz ein, sie vermischen sich derart, dass ich sie manchmal nicht mehr genau unterscheiden kann. Das ist für mich der Moment, in dem eine Geschichte beginnt. Mein Roman »Wenn die Tage länger werden« spielt zwar vordergründig in der Gegenwart, aber darunter liegt die Vergangenheit der Figuren, ihrer Familien und letztlich eines ganzen Landes wie die Grundierung eines Gemäldes. Sie schimmert durch die Handlung, sie ist der Motor für die ganze Geschichte. Insofern unterscheide ich gar nicht allzu sehr zwischen einem sogenannten historischen und einem gegenwärtigen Stoff - einer existiert nicht ohne den anderen. Etwas war aber doch anders - in meinen histor- ischen Romanen kann ich mich als Autorin ein Stück weit hinter dem historischen Erzählen verstecken, ich kann zumindest so tun, als ginge mich das alles gar nicht so viel an. Beim Schreiben an »Wenn die Tage länger werden« war ich als Erzählende der Gegenwart viel stärker involviert. Quelle: Aufbau Verlag >>

Ermöglicht wurde WIESBADEN LIEST IM SOMMER

durch das Förderprogramm

„Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ)

des Bundesministeriums für Wohnen,

Stadtentwicklung und Bauwesen.

Ziel des Programms ist es, innovative temporäre

Maßnahmen zu erproben, die den innerstädtischen

Transformationsprozess konstruktiv begleiten

und zur Belebung der Innenstädte sowie zur

Erhöhung der Aufenthaltsqualität beitragen können.

Wir bedanken uns herzlich!

Wiesbaden liest im Sommer wird veranstaltet von Wiesbaden liest, dem kollegialen Zusammenschluss unabhängiger und inhabergeführten Buchhandlungen Wiesbadens.

Die Seite inhabergeführter und unabhängiger

Buchhandlungen in der Wiesbaden.

© OpenStreetMap
Anne Stern I Lesung 8. Mai I Wiesbaden liest im Sommer 2025 I Rathaus Wiesbaden
.