Termin
Donnerstag, 8. Mai 2025
Uhrzeit
Einlass 18:30 Uhr - Beginn 19:30 Uhr
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Lesung I Anne Stern I 8. Mai 2025
Hier finden Sie unsere persönlichen Buch-Empfehlungen. I Wir freuen uns, wenn auch Sie uns Ihre Lese-Tipps senden!
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in unseren Onlineshops oder per E-Mail I Abholbereit am nächsten Werktag I Auslieferung und Versand auf Anfrage
Anne Stern wurde in Berlin geboren.
Sie ist promovierte Germanistin und Historikerin.
Ihre
Romane
über
die
Berliner
Hebamme
»Fräulein
Gold«,
die
seit
2020
bei
Rowohlt
erscheinen,
stehen
mit
jedem
Band
auf
den
Bestsellerlisten.
Im
Sommer
2021
erschien
die
Romanbiografie
»Meine Freundin Lotte« bei Kindler. 2023/2024 folgte die historische Romanreihe »Das Opernhaus«.
Seit 2022 veröffentlicht Anne Stern auch beim Berliner Aufbau-Verlag, dort erschienen bislang
»Drei Tage im August« und »Lindy Girls«.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin.
© Heike Steinweg
Anne Stern
»Wenn die Tage länger werden«
Der neue Roman der Bestsellerautorin
Präsentiert von
Wiesbaden liest im Sommer
wird veranstaltet von Wiesbaden liest,
dem kollegialen Zusammenschluss unabhängiger
und inhabergeführten Buchhandlungen Wiesbadens.
Der Sommer, der mir gehörte.
Sechs Wochen, aber gleichzeitig ein halbes Leben, das vor ihr lag.
Mit zäh fließenden Honigtagen am See und Radfahrten
über Waldbodenteppiche aus Tannennadeln.
Mit kühlen Wasserspritzern auf geschlossenen Lidern,
Pommes Rot-Weiß, kurz bevor das Schwimmbad schloss,
statt dem geplanten Abendbrot drinnen am Tisch,
tiefblauem Himmel über dürren Fichten und senfgelben Feldern.
Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die alleinerziehende Musik-
lehrerin Lisa einen Sommer ohne ihren Sohn vor sich hat. Doch die lang
ersehnte Freiheit bringt auch Zweifel mit sich. Da ist die Sehnsucht nach
ihrem Kind und die Frage, was für eine Frau sie eigentlich ist, wenn sie
mal keine Mutter ist. Auf der Suche nach einem Restaurator für ihre
alte vernachlässigte Geige begegnet sie der Obstbäuerin Ute in ihrem
Kirschgarten, einer Frau, die keine Zeit mehr für Kompromisse hat.
Bald wird Lisa klar, dass die Frage nach ihr selbst eng mit all dem ver-
knüpft ist, worüber in ihrer Familie stets geschwiegen wurde.
Und sie erfährt die unwiderstehliche Magie eines Sommers zwischen
den Abgründen der Vergangenheit und einer neuen flirrenden Freiheit.
Ein schwebend schöner, tiefgründiger Roman von Anne Stern.
Ort
Rathaus Wiesbaden, Großer Festsaal 1. OG, Schlossplatz 6, 65183 Wiesbaden
ÖPNV
Haltestelle Dern´sches Gelände, Kurhaus (Linien 1 ,8 )
PKW
Parkhaus Markt
© OpenStreetMap
Ermöglicht wurde WIESBADEN LIEST IM SOMMER
durch das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ)
des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
Ziel des Programms ist es, innovative temporäre Maßnahmen zu erproben,
die den innerstädtischen Transformationsprozess konstruktiv begleiten
und zur Belebung der Innenstädte sowie zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität beitragen können.
Wir bedanken uns herzlich!
Bestsellerautorin Anne Stern erzählt
von Sommer, Vergangenheit, Gegenwart
und ihrem neuen Roman
In deinem neuen Roman »Wenn die Tage länger werden« beschreibst du
den Sommer so lebendig, dass man seine Düfte und Farben förmlich
spüren kann. Gibt es für dich persönlich einen besonderen Sommer, der
dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Ich glaube, für jede:n von uns sind es die Sommer unserer Kindheit, die uns
immer noch sehr gegenwärtig sind. Als Kind erlebt man einen Sommer in
erster Linie körperlich, und daher wohnen die Erinnerungen auch im
Körper. Ich kann mich auf reiner Sinnesebene an jeden dieser Som-mer
erinnern. An den Geruch von aufgeheizten Heuballen auf den Deichwiesen
an der Ostsee, wo ich beinahe jeden Sommer verbracht habe, an den
Geschmack von Land-jägern, die mein Onkel immer auf unsere
Wanderungen durch den Schwarzwald mitnahm, an den Chlorgeruch im
Schwimmbad und das Glitzern der Pfützen auf dem Waschbeton, daran,
wie rot die Erdbeeren leuchteten, die meine Mutter uns auf dem Balkon
bereitgestellt hatte, wenn wir aus der Schule kamen.
Einen Sommer werde ich wahrscheinlich nie vergessen.
Es war der erste Sommer, den ich als Siebzehnjährige ganz ohne meine
Familie in Frankreich verbracht habe. Noch heute weiß ich, wonach dieser
Sommer gerochen und geschmeckt hat - nach vollkommener, unendlicher
Freiheit, aber auch nach dem Alleinsein. Letztlich haben wir immer zwei
große Sehnsüchte - die nach Zugehörigkeit und die nach Freiheit. In diesem
Konflikt müssen wir immer bleiben, und im Sommer tritt er oft stärker
zutage, weil der Sommer eine Zeit der Reise ist, auf der wir uns stärker von
außen sehen können als zuhause.
Deine Protagonistin Lisa steht vor der Herausforderung, ihre Identität
jenseits ihrer Mutterrolle wieder für sich zu definieren – wie war es für
dich, diese Suche nach der Frau abseits der Mutter zu beschreiben?
Welche Aspekte von Lisas Entwicklung haben dich besonders
interessiert?
Nach meiner eigenen Erfahrung verändern wenige Dinge so sehr die eigene
Identität oder Selbstwahrnehmung wie der Moment, in dem man ein Kind
bekommt. Und für diejenige, die es auf die Welt bringt, ändert sich noch
viel mehr als Zeitkontingente oder Lebenspläne. Es ist eine extrem
körperliche Erfahrung, ein Kind zu gebären. Dieses Kind hängt nach der
Geburt in den meisten Fällen auf existentiellste Weise vom mütterlichen
Körper ab, es verlangt ein Maß an Aufmerksamkeit, körperlicher und
psychischer Zugewandtheit und zumindest am Anfang auch an
Selbstaufgabe, das kaum mit dem allgemein-menschlichen Wunsch
nach Autonomie vereinbar ist.
Aber nichts bleibt, wie es ist, alles verändert sich ständig. Und irgendwann
kommt der Moment, wo unser Körper wieder ein Stück weit uns selbst
gehört, niemand mehr einen täglichen (und nächtlichen) Anspruch darauf
erhebt. Dass wir jetzt wieder mit ihm anfangen dürfen, was wir wollen, ihn
wieder genießen und nur für uns benutzen dürfen. Gleichzeitig wird man
nie wieder dieselbe Frau wie vor der Mutterschaft werden, und manche
Frau betrauert das vielleicht auch. Das sind Prozesse, die sehr wichtig,
manchmal schmerzhaft, aber auch ungeheuer befreiend sein können, und
davon wollte ich erzählen.
Du bist vor allem als Autorin historischer Stoffe bekannt. Bei »Wenn die
Tage länger werden« ist der Schwerpunkt der Handlung in der Gegenwart
angelegt. Was hat dich gereizt, diesen Schritt zu wagen und die
Geschichte in der heutigen Zeit anzusiedeln?
Ich stehe beim Schreiben immer mit einem Fuß in der Vergangenheit.
Schreiben heißt für mich, sich an etwas zu erinnern und diese Erinnerung
darzustellen - egal, ob ich es selbst erlebt habe oder ob es jemand anders
erlebt haben könnte. Historische Fakten und Fiktion gehen dabei eine
Allianz ein, sie vermischen sich derart, dass ich sie manchmal nicht mehr
genau unterscheiden kann. Das ist für mich der Moment, in dem eine
Geschichte beginnt.
Mein Roman »Wenn die Tage länger werden« spielt zwar vordergründig in
der Gegenwart, aber darunter liegt die Vergangenheit der Figuren, ihrer
Familien und letztlich eines ganzen Landes wie die Grundierung eines
Gemäldes. Sie schimmert durch die Handlung, sie ist der Motor für die
ganze Geschichte. Insofern unterscheide ich gar nicht allzu sehr zwischen
einem sogenannten historischen und einem gegenwärtigen Stoff - einer
existiert nicht ohne den anderen. Etwas war aber doch anders - in meinen
histor-ischen Romanen kann ich mich als Autorin ein Stück weit hinter dem
historischen Erzählen verstecken, ich kann zumindest so tun, als ginge mich
das alles gar nicht so viel an. Beim Schreiben an »Wenn die Tage länger
werden« war ich als Erzählende der Gegenwart viel stärker involviert.
Quelle: Aufbau Verlag >>